Industrie-in-Klinik-Plattformen

Neuen Kooperationsmodellen in der Medizintechnik den Weg bereiten

Die Kooperation zwischen innovativen Unternehmen und Medizinern spielt im Innovationssystem Medizintechnik eine zentrale Rolle. Diese bewährte Kooperationsform wird am Standort Deutschland aus unterschiedlichen Gründen zunehmend erschwert. Auf Seiten der Mediziner steigt die Auslastung in der Regelversorgung und sinkt die Zeit zur Beteiligung an Forschungsvorhaben. Zugleich nimmt die Komplexität des Versorgungsalltags erheblich zu. Auf Seiten der Industrie nimmt die klinische Bewertung in der Entwicklung wachsenden Raum ein. Insbesondere wird es immer wichtiger, Produktideen von Anbeginn nach ihrem  Nutzen für die Patientenversorgung  zu bewerten und hierzu während der Entwicklung einen steten Dialog mit den klinischen Anwendern aufrechtzuhalten. Mit der Förderinitiative „Industrie-in-Klinik-Plattformen“ will das BMBF den Anstoß dazu geben, dass Kliniken und Industrie neue Kooperationsmodelle aufbauen und erproben.

Ein Markenzeichen dieser Modelle soll es sein, nicht die Kliniker mit der Industrie wie bisher lediglich zu vernetzen, sondern die Industrie direkt in die Kliniken zu bringen. Diese räumliche Nähe soll industriellen Entwicklergruppen aus der Medizintechnik ermöglichen, medizinische Expertise und die Erfahrungen im Versorgungsalltag optimal in den Innovationsprozess zu integrieren, um so neue Produkt- oder Prozessinnovationen im Dienste der Patienten zu realisieren. Für den Aufbau derartiger Industrie-in-Klinik-Plattformen müssen an oder in Kliniken institutionell, organisatorisch und in Zusammenarbeit mit Partnern aus Industrie, Finanzwesen und Trägerorganisationen die notwendigen Voraussetzungen geschaffen werden. Das BMBF unterstützt solche Konsortien bei der Konzeption und Erprobung dieser Modelle.

Individuell zwischen den Partnern gestaltete Modelle für Industrie-in-Klinik-Plattformen sollen es Forschern, Entwicklern und Technikern aus StartUps, kleinen Unternehmen oder etablierten Mittelständlern künftig ermöglichen, zeitlich begrenzt in Kliniken Räume anzumieten, um von der Expertise vor Ort und der Nähe zum Versorgungsalltag zu profitieren. Der Plattformbetreiber stellt hierfür die notwendige Infrastruktur, Logistik und Fachexpertise bereit, um Innovationsprozesse in der Medizintechnik durch ein koordiniertes Zusammenwirken von Entwicklern und Klinikern zu beschleunigen.

Mit der Förderrichtlinie „Aufbau von Industrie-in-Klinik-Plattformen zur Entwicklung innovativer Medizinprodukte“ wird eine zentrale Handlungsempfehlung aus dem Nationalen Strategieprozesses „Innovationen in der Medizintechnik“ umgesetzt. Das BMBF verfolgt hiermit das Ziel, einen aktiven Beitrag zur Steigerung der Innovationskraft der medizintechnischen Forschung und Entwicklung am Standort Deutschland zu leisten. Die Förderung richtet sich gleichermaßen an junge und etablierte Unternehmen sowie an Krankenhäuser – insbesondere auch der Regelversorgung - und Plattformbetreiber.
Gefördert wird in zwei aufeinander folgenden Phasen. In der Konzeptphase können die Konsortien Konzept, Struktur, Geschäftsmodell und erste Projektideen für ihre Industrie-in-Klinik-Plattform entwickeln. Das BMBF fördert diese Phase mit maximal 75.000 Euro über sechs Monate. Aus 20 Konzeptskizzen werden anschließend die Industrie-in-Klinik-Plattformen für die Erprobungsphase ausgewählt. Die Plattformen können dann mit einer Förderung von drei Jahren und ersten Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in Form von als Einzel- oder Verbundprojekt modellhaft erprobt werden. Der Aufbau der Plattformen  sowie die Vorhaben werden anteilig gefördert.

Ausschreibungsfristen:

Projektskizzen können bis zum 30.11.2014 beim Projektträger VDI Technologiezentrum GmbH eingereicht werden.

Die Bekanntmachung der Fördermaßnahme finden Sie hier
http://www.bmbf.de/foerderungen/23797.php