Medizintechnische Lösungen für die digitale Gesundheitsversorgung

Die zunehmende Digitalisierung des gesellschaftlichen Lebens verändert die Anforderungen an eine moderne Gesundheitsversorgung und bietet zugleich Chancen für ein effizienteres Gesundheitssystem. Eine durchgängig digital gestützte, patientenorientierte Versorgungskette soll eine erhebliche Verbesserung der Patientenversorgung erreichen. Die Medizintechnik birgt in diesem Zusammenhang weitreichende Möglichkeiten für die Etablierung und Optimierung neuer digitaler medizinischer Verfahren und Dienstleistungen.

Die Digitalisierung in der Medizin birgt großes Entwicklungs- und Ausbaupotenzial für das Gesundheitssystem. Bislang hat sich die Digitalisierung vor allem in der Diagnostik etabliert. Mit der digitalen bildgestützten Navigation entstehen erste medizintechnische Systeme zur Unterstützung von Behandlungen. Neue digitale Therapieansätze wirken über akustische, optische und virtuelle Reize direkt auf die Patienten, wie die softwaregestützte Sehschulung via Bildschirm. Standardisierte digitale Patienten- und Behandlungsdaten könnten eine schnellere Vermittlung und Übergabe der Patienten nicht nur in die Therapie, sondern auch in eine effektive, individuelle Nachsorge ermöglichen. Vor allem telemedizinische Lösungen sind hierbei geeignete Schnittstellen für eine sektorübergreifende Kommunikation und einen effizienten Informationsfluss. Letztlich bieten digitale Versorgungsketten auch der Medizintechnikbranche die Chance, Entwicklung und Produktion stärker als bisher auf digitale Prozess- oder Fertigungsketten umzustellen. In der computergestützten Fertigung von individuellen Zahn-Implantaten ist dieser Ansatz bereits erfolgreich realisiert.

Die Förderrichtlinie „Medizintechnische Lösungen für eine digitale Gesundheitsversorgung“ leitet sich aus den Handlungsempfehlungen aus dem Nationalen Strategieprozess „Innovationen in der Medizintechnik“ ab. Sie nimmt Bezug auf die Digitale Agenda der Bundesregierung und ist Teil des Gesundheitsforschungsprogramms sowie der High-Tech-Strategie der Bundesregierung. Die Förderung erfolgversprechender zukunftsorientierter Produkt-, Prozess- oder Dienstleistungsinnovationen für eine digitale Gesundheitsversorgung soll –  in Zusammenarbeit von Wirtschaft, Wissenschaft und Anwendern – die Patientenversorgung und die Leistungsfähigkeit des Gesundheitssystems gleichermaßen verbessern. Der im Strategieprozess geforderten stärkeren Vernetzung der Medizintechnikbranche mit der IT-Wirtschaft wird somit gezielt Vorschub geleistet, um den Standort Deutschland weiter zu stärken.

Die Fördermaßnahme richtet sich vorrangig an industriegeführte, risikoreiche und vorwettbewerbliche Forschungs- und Entwicklungsvorhaben in Form von Verbundprojekten, in denen die Erarbeitung von neuen marktfähigen medizintechnischen Lösungen angestrebt wird.

Sie zielt hierbei auf die Themenfelder Therapieunterstützungssysteme sowie digitale Versorgungs- und Fertigungsketten. Ergänzend kann - auch in reinen Wissenschaftsverbünden - das Zukunftsfeld Digitale Therapien ausgelotet werden.  In allen Themenfeldern sind anwendungsnahe und am Bedarf ausgerichtete medizintechnische Lösungen und Dienstleistungsinnovationen gesucht, die durch eine stärkere Digitalisierung der Prozesse einen signifikanten Mehrwert innerhalb der Versorgungskette Diagnose – Therapie – Nachsorge/Rehabilitation erbringen und einen Beitrag zur Steigerung der Effizienz oder der Effektivität der Gesundheitsversorgung erwarten lassen.

Ausschreibungsfristen:

Projektskizzen können bis zum 30.06.2015 beim Projektträger VDI Technologiezentrum GmbH eingereicht werden.

Die Bekanntmachung der Fördermaßnahme finden Sie hier:
http://www.bmbf.de/foerderungen/25233.php